Kinder-Medien-Preis 2021: Diese Gewinner durften sich über einen WEISSEN ELEFANTEN freuen

 

Sieben Auszeichnungen, 13 Preisträger:innen, neun WEISSE ELEFANTEN: Nachdem der Kinder-Medien-Preis im vergangenen Jahr Pandemie bedingt ausfallen musste, freute sich der Medien-Club München e.V. umso mehr, am heutigen Sonntag zumindest den Jurypreis des WEISSEN ELEFANTEN in sieben Kategorien vergeben zu können. Der Publikumspreis für Produktionen von Schüler:innen und Schulgruppen aus ganz Bayern konnte mangels Produktionsmöglichkeiten leider auch in diesem Jahr nicht vergeben werden.

DER WEISSE ELEFANT wurde heute zum 19. Mal im Rahmen des Kinderfilmfests auf dem Filmfest München vergeben – wenn auch nicht live im Carl-Orff-Saal, sondern als Übertragung im Kino am Olympiasee. Moderatorin Tina Kaiser und Jury-Präsidentin Barbra Schardt führten durch die Verleihung im Studio und überraschten die Preisträger:innen via Zoom-Call mit dem WEISSEN ELEFANTEN. Ausgezeichnet mit dem Kinder-Medien-Preis werden herausragende Produktionen für Kinder und Jugendliche aus den Bereichen, Kino, Fernsehen, Games, Apps, Internet und Audio. Das Preisgeld von insgesamt 14.000 EUR wird durch die VFF Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten zur Verfügung gestellt. Schirmherrin ist Judith Gerlach, Staatsministerin für Digitales.

Weitere Förderer des Kinder-Medien-Preises sind der FFF Bayern, Regiepapst Medienproduktion, die BLM, Bayerische Landeszentrale für neue Medien, SUPER RTL, ScanlineVFX, Sat.1 Bayern, Caligari Film, RatPack Filmproduktion, SamFilm, Megaherz, Schaefer Rechtsberatung, das Kinderfilmfest und das Filmfest München. Ihnen ein herzliches Dankeschön!

Das sind die glücklichen Gewinner des diesjährigen Kinder-Medien-Preises:

Preis für die beste Kinoproduktion

Madison – ungebremste Girlpower (DOR Film-West)

Dotiert mit 1.500 Euro

Preisträgerin: Regisseurin Kim Strobl

Die Jurybegründung: „MADISON erzählt die ewig junge Geschichte vom Erwachsenwerden und vom Finden des eigenen Weges. Mit Hilfe ihrer neuen Freunde entdeckt die junge Madison ihre wahre Bestimmung und befreit sich vom übermächtigen Einfluss ihres Vaters, ihrem großen Vorbild. Der will aus Madison eine große Rennradfahrerin machen. Aber in Sachen Dickköpfigkeit und Durchsetzungskraft ihrem Vater sehr ähnlich, widersetzt sie sich nach und nach seinen Wünschen und begibt sich auf ihren ganz eigenen Weg. Madison wird zu einer starken Mädchenfigur mit hoher Identifikationskraft. Sie zeigt am Ende, dass Freundschaft und Gemeinschaft wichtiger sind als persönlicher und individueller Erfolg. So wird sie selbst zum Vorbild für viele junge Menschen, die ebenfalls noch ihren eigenen Weg finden müssen.”

 

Preis für die beste TV-Produktion: Serie

Die Erben der Nacht, Serie (Das Erste/ KiKA)

Produktion: Koproduktion des NDR mit Lemming Film (NL), Hamster Film (D), Maipo (NO), Maze Pictures (D), AVROTROS/NPO (NL), NRK (NO) und ZDF Enterprises

Dotiert mit insgesamt 1.500 Euro

Preisträger: Autoren Maria von Heland und Diederik Van Rooijen

Die Jurybegründung: „Vampire sind von jeher ein beliebtes literarisches Sujet. Und bilden auch hier den Mittelpunkt. Die Serie basiert auf den gleichnamigen Büchern von Ulrike Schweikert. Die Bilder sind opulent, die Geschichte komplex und rasant erzählt. Den beiden Autoren Maria von Heland und Diederik van Rooijen gelingt es in ausgezeichneter Weise, die jungen Zuschauer zu fesseln mit Themen rund um Pubertät, erste Liebe und Persönlichkeitsentwicklung, all das vor einem historischen Hintergrund und mit den erfolgreichen Genremustern des Vampirfilms als dramaturgischem Grundkonzept.

Es treffen also historische Settings, zeitlose Thematik, moderne Sprache und ein klassisches Genre auf eine junge Zielgruppe – eine auf den ersten Eindruck schwierige Konstellation. Die Autoren haben sich dieser besonderen Herausforderung gestellt und Wege gefunden, die klassische Vampirsaga mit zeitgemäßen Referenzen, einer komplexen Handlung und großer Relevanz für Teenager zu verknüpfen. Mit dieser Kombination gelingt es den beiden, Themen wie Zusammenhalt, Andersdenken, Akzeptanz kultureller Unterschiede und Identitäten zu platzieren. Maria von Heland und Diederik van Rooijen haben über Jahre hinweg mit großem persönlichem Engagement das Format begleitet und wesentlich gestaltet. Herausgekommen ist eine auszeichnungswürdige Serie.”

 

Preis für die beste TV-Produktion: Spielfilm

@Kalinka – Melde dich bitte, Kurzspielfilm (KiKA)

Produktion: Studio Zentral, im Auftrag des ZDF

Dotiert mit insgesamt 1.500 Euro

Preisträger:

Produktion: Studio Zentral, Darina Seng, Lasse Scharpen, Lucas Schmidt

Redaktion: ZDF, Carmen Daut, Jens Ripke, Michael Stumpf

Die Jurybegründung: „Der Kurzspielfilm ‘@Kalinka08 – Melde dich bitte’ widmet sich in einem aktuellen Setting, unter sichtbaren Pandemiebedingungen, dem Thema Gewalterfahrungen in Familien. Durch die konsequente Erzählung aus Kinderperspektive gelingt es, die jungen Zuseher anzusprechen. Die dargestellte Gewalt ist nicht rein auf die physische Gewalt fokussiert. Es geht um die Hilflosigkeit der Kinder in einem labilen Familiensystem, das durch die Corona-Krise in Schieflage geraten ist. Existenzangst, Enge und Isolation überfordern die Eltern. Die Geschwister wissen sich zunächst nicht zu helfen, ziehen sich zurück, und versuchen ihre Probleme zu vertuschen. Schließlich finden die Kinder aber doch einen Weg, Hilfe einzufordern. Der Film zeigt dabei mehrere Lösungsansätze auf, ohne belehrend zu sein. Die filmische Lösung des Familienproblems ist fast naiv dargestellt, trotzdem gelingt es ‘@Kalinka08’ ein gesellschaftlich wenig beachtetes Alltagserleben von Kindern in der Coronakrise gut darzustellen. Die Ausstrahlung wurde begleitet von einem Chat mit Expert*innen, der von vielen jungen Zuschauern aktiv und passiv genutzt wurde.”

 

Preis für das beste Audioangebot

Zusammen sind wir bunt – Anti-Rassismus-Woche bei TOGGO Radio, Radiosendung (TOGGO Radio, SUPER RTL)

Produktion: TOGGO Radio, SUPER RTL

Leitung & Ansprechpartner: Florian Federiconi

Dotiert mit 1.500 Euro

Preisträger: Florian Federiconi, Redaktionsleiter

Die Jurybegründung: „In einer wunderbar gelungenen Nachrichtensendung simulierten sie die Vorstellung: wie wäre die Welt, wenn alle gleich wären? – Grau, grau grau! Und sie kamen immer wieder zu dem Fazit: Nur weil wir alle so unterschiedlich sind, ist unsere Welt so grossartig und bunt.

Besonders als Radio-Programm bekommt das Thema Anti-Rassismus eine besondere Farbe: Wir sehen nicht, wer spricht. Wir müssen zuhören. Und aus dem Gesagten erfahren wir, welche Hautfarbe dieses Kind haben könnte. Zusammen sind nicht nur alle bunt, sondern appellieren einhellig dafür, dass mehr gegenseitige Unterstützung und Anerkennung Not tut, denn: Wir finden Rassismus doof! und würden lieber bunt zusammen leben!”

 

Preis für das beste Internetangebot

„Triff…Berühmte Wissenschaftlerinnen“; „Triff…Berühmte Künstlerinnen“, Miniserie (KiKA.de/ KiKA-Player)

Produktion: Crossmedia, Ifage

Dotiert mit 1.500 Euro

Preisträgerin: Produzentin Melanie Weiß, Ifage

Die Jurybegründung: „Der Blick in die Geschichtsbücher hinterlässt meist den eindeutigen Eindruck: Geschichte wurde von Männern geschrieben. Dass es Frauen gab, die in wissenschaftlicher und künstlerischer Hinsicht ihre Zeit mit herausragenden Leistungen geprägt haben, bleibt oft unerwähnt. Dieses seit langem existierende Unwissen füllt ‘Triff… Berühmte Wissenschaftlerinnen/Künstlerinnen’ mit kurzweiligen, markanten Clips, die jeweils eine der herausragenden Wissenschaftlerinnen bzw. Künstlerinnen vorstellen.

In den rund eineinhalb Minuten-Clips werden ihr Lebenswerk, ihr Erfolg aber auch ihre Schwierigkeiten, u.a. aufgrund von sexistischen Begrenzungen bis hin zum Diebstahl ihrer kreativen Leistung, erzählt. Deutlich wird: Selbstverständlich gehörten auch Frauen zu den geschichtsprägenden Menschen. Sie hatten es jedoch sehr viel schwerer als Männer, ihre Talente weiterzuentwickeln und sich professionell zu positionieren.

Umso erzählenswerter also sind die Biographien der Frauen, die ihren Weg trotz aller Widrigkeiten und Diskriminierung gingen. Wo eine zumeist von Männern verfasste Geschichtsschreibung diese spannenden Persönlichkeiten ausgelassen hat, ergänzt der KIKA mit dem Projekt ‘Triff… berühmte Wissenschaftlerinnen und Künstlerinnen’ das Weltbild von Heranwachsenden. Netzaffin, modern in der Gestaltung und auf den Punkt gebracht zeigt dies nicht nur Mädchen heute: Frauen haben zu allen Zeiten Höchstleistung auf verschiedenen Gebieten erbracht! Damit eröffnet diese Reihe Perspektiven und Fantasien, denn wie Geena Davis es so passend formulierte: If she can see it she can be it! Um Frauen zu zeigen, wie sie, entgegen geschlechterstereotyper Zuweisungen ihren Berufsweg eroberen können, leistet die Reihe einen wichtigen Anreiz für die Kinder und die Gesellschaft.”

 

Besondere Erwähnung

Meine Wunderkammern, Kinofilm (Neufilm)

Produktion: NEUFILM GmbH

Dotiert mit insgesamt 1.500 Euro

Preisträgerin: Regisseurin Susanne Kim zusammen mit den Kindern Elia, Wisdom, Joline, Dorothea und vielen weiteren mitwirkenden Kindern

Die Jurybegründung: „’Meine Wunderkammern’ besticht durch seine Herangehensweise auf Augenhöhe. Es ist berührend, wie sich die vier Kinder – jedes auf seine Art und Weise – in diesem Film öffnen, und das ist sicherlich eine herausragende Leistung der Autorin und Regisseurin Susanne Kim. Die Kinder im Film teilen ihre inneren Reservate mit uns. Gemeinsam mit ihnen setzt Kim diese auf einer Bildebene um, entweder ganz real oder mit animierten Zeichnungen, Traumbildern. Dem Mut der Kinder und der einfühlsamen Herangehensweise von Susanne Kim gilt unser Respekt. Der Film ist wahrhaftig ein Film von Kindern und lädt junge und ältere Zuschauer und Zuschauerinnen ein, in die Welt der Protagonisten und Protagonistinnen einzutauchen und sie zu verstehen – ihre Ängste, ihre Probleme und das vorsichtige Herantasten an den Umgang mit ihnen und der Suche nach Lösungen. Deshalb ist ‘Meine Wunderkammern’ vielleicht vor allem auch ein Film für Kinder, die diesen Mut bisher nicht hatten.”

 

Preis für die beste Nachwuchsdarstellerin

Mission Ulja Funk (In Good Company GmbH)

Dotiert mit 1.500 Euro

Preisträgerin: Nachwuchsdarstellerin Romy Lou Janinhoff

Die Jurybegründung: „Romy Lou Janinhoff spielt in ‘Mission Ulja Funk’, die 12-jährige Ulja mit den verschiedenen Ecken und Kanten, die es braucht um einen Charakter mehrdimensional auszuloten. Sie agiert gleichermaßen klug wie eigensinnig und schafft es, den Zuschauer für ihre durchaus sperrige Figur zu gewinnen. Man folgt ihr gern auf ihre Reise quer durch Polen bis nach Weißrussland, um mit ihr den Einschlag des Asteroiden  VR24-17-20 mit zu erleben. Dabei überzeugt sie mit einer Ernsthaftigkeit, die auch in komödiantischen Momenten Pointen setzt. Romy ist eine junge Schauspielerin, die als Nachwuchs-Wissenschaftlerin Ulja einfach besticht.”